Immer nur lächeln, immer vergnügt. Sanuk, der Spaß an der Freud. Sabai sabai, alles bestens! Heitere Menschen, angenehme Temperaturen. Traumstrände, Tempel, Streetfood, Party, Nachtleben. All das gehört zum Mythos Thailand, all das gibt es auch im wahren Leben. Millionen Touristen schätzen das Königreich als Urlaubsparadies. Thailands Wai, ein Gruß wie ein Gebet, nimmt dem Gast alle Scheu, berührt sein Herz. Mögliche Missverständnisse beim Zusammenprall der Kulturen lösen sich auf in einem Thai Smile, das kulturelle Gräben mühelos überbrückt: Willkommen im Land des Lächelns, willkommen auch im Treibsand der Klischees.
Ich wollte einen Schritt weitergehen als die meisten. Wollte in Thailand leben. Was würde bleiben vom Urlaubsparadies? Was von der Warmherzigkeit der Menschen? Was blühte mir in Asien? Im besten Fall Intensität, eine Erweiterung des Horizonts, eine zusätzliche Dimension Leben. Oder würde ich mich vielleicht sogar nach Deutschland zurücksehnen? Nach dem vertrauten Alltag und der Illusion, das Leben im Griff zu haben? Nach Kontrolle also?
An den Stränden von Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao hatte ich 1994 das Gefühl entdeckt, plötzlich besser zu mir selbst zu passen. Anders kann ich es nicht beschreiben. Thailand ging mir unter die Haut, richtete sich dort häuslich ein und blieb. Nach meiner Rückkehr sagte ich zu einem Freund: „Ich kann mir vorstellen, einmal in diesem Land zu leben.“ Doch dann erlag ich wieder der Gewohnheit und den Bequemlichkeiten meines gar nicht schlechten Alltags, statt alle Kraft und Konzentration auf das neue Ziel auszurichten.
So dauerte es noch 14 Jahre, bis Thailand mein neuer Lebensmittelpunkt wurde. Und weitere 14 Jahre, bis ich mich entschloss, über meine Erlebnisse in diesem faszinierenden Land zu schreiben.
Habe ich eine zusätzliche Dimension Leben erfahren? Aber und ob! Jedoch völlig anders als erwartet. Denn in Thailand ist nichts, wie es scheint.